5.895 mNN
... ok!

Das Kilimanjaro-Massiv ist ein 'ruhender Vulkan', bestehend aus drei einzelnen Vulkanen: Shira (3.955 m), Kibo (5.985 m) und Mawenzi (5.148 m). Aber ... da wir die Rhön kennen und diese von Fulda aus gut sehen können, stellt sich die Frage, wie hoch ist der "Kili" optisch im Vergleich? Am ersten Abend in Moshi ist es soweit, der Kibo stellt sich uns beiden persönlich vor. Die Wolken- und Nebelfelder verziehen sich und Kibo präsentiert sich komplett frei (hier entstand auch das kleine Bild oben in der rechten Ecke).

Wir sind 'platt', erstaunt, ergriffen ... der ist 'richtig hoch'!

Man kennt ja die Alpen, Bilder vom Himalaya ... aber jetzt stehen wir direkt davor, in Moshi auf ca. 860 m und schauen hoch auf den knapp 6.000 m hohen Berg, der höchste alleinstehende Berg / Vulkan der Welt, viert höchster Berg der 'Seven Summits'*.

Der "Kilimanjaro" mit seinen Hauptvulkanen entstand vor ca. 1.000.000 Jahren durch die Trennung und Verschiebung der ostafrikanischen Kontinentalplatten, dem "Great Rift Valley". Der Vulkan "Shira" erlosch nach einiger Zeit, eine 'längere' Zeit später der "Mawenzi". "Kibo" spuckte weiter Lava bis zu der Höhe die er heute ungefähr hat und verband damit alle drei Vulkane miteinander durch den "Shira-" und "Mawenzi Saddle". Die heutige Höhe beträgt 5.895 m - nach genauen Messungen durch die Universität Karlsruhe beträgt die exakte Höhe 5.892,77 m - offiziell bleiben aber die 5.895 m stehen! Vor ca. 300.000 Jahren ruhte auch der Kibo. Shira und Mawenzi sind komplett erloschen, Kibo gilt heute noch als 'ruhender Vulkan', noch erkennbar an den starken Schwefelgerüchen am "Reusch Krater". Die letzte Vulkantätigkeit liegt ca. 200 Jahre zurück, hier entstand der "Ash Pit" im "Reusch Krater". Durch seine einzigartige Höhe und Form (höchster alleinstehender Berg) in der ostafrikanischen Savanne, erreichen ihn auch die feuchten Winde des Indischen Ozeans. Durch das Aufprallen der Winde und der feuchten Luftmassen, leistet sich der Kilimanjaro sein 'eigenes Wetter'. Hierdurch entstanden u. a. auch die 5 verschiedenen Klimazonen: die 'Kulturzone' (bis ca. 1.800 m), der 'Regenwald' (bis ca. 3.000 m), die 'Heide- und Moorlandschaft' (bis ca. 4.000 m), die 'alpine Wüstenlandschaft' (bis ca. 5.000 m) sowie der 'Gipfelbereich' (ab ca. 5.000 m). Im Gipfelbereich befindet sich der "Reusch Krater" mit seinen Gletschern. Im Süden (gut zu sehen auf der "Machame Route") befinden sich der "Arrow Gletscher", der "Heim Gletscher", der "Kersten Gletscher, der "Decken Gletscher", der "Rebmann Gletscher" und der "Ratzel Gletscher". Im Reusch Krater befindet sich der "Furtwängler Gletscher". Auf der nördlichen Seite des Kibo sind die "Stufen Gletscher", der "Credner Gletscher" und der "Drygalski Gletscher". Leider gehen die Gletscher immer weiter zurück, so dass man vermutlich in ca. 25 - 30 Jahren den "Kibo" ohne seine für ihn typische weiße Haube sehen wird. Warum? Auch hier streiten sich die Gelehrten aber ein Hauptgrund wird sicherlich die 'Globale Erwärmung' sein.

Die Erstbesteigung des "Kibo" gelangen den deutschen Dr. Hans Meyer, Ludwig Purtscheller und Yohani Kinyala Lauwo (Bergführer) am 06. Oktober 1889. In den Folgejahren folgten viele weitere, hier weitere interessante Namen, die mit der Geschichte des "Kilimanjaro" in Verbindung gebracht werden:

Johannes Rebmann - ein deutscher Missionar, entdeckt am 11. Mai 1848 als erster Europäer den Kilimanjaro

Baron von der Decken und Otto Kersten - gelten als Erste, die einen reellen Versuch starten den Kibo zu besteigen. Sie errechnen auch, für die damalige Zeit sehr genau, die Höhe des "Kibo" ... zwischen 5.943 m und 6196 m

Hans Meyer - bereits oben erwähnt. Die Spitze des Mawenzi bekommt seinen Namen ... "Hans Meyer Peak"

Kaiser Wilhelm - nachdem Hans Meyer den Gipfel erreicht, benennt er ihn "Kaiser Wilhelm Spitze"

Walter Furtwängler - der vierte erfolgreiche Besteiger des "Kibo" und Erster der für den Abstieg Ski benutzt

Richard Reusch - entdeckt als Erster den Krater (1,3 km im Durchmesser), der nach ihm benannt wird

Ash - erkundet den Krater, nach ihm wird der "Ash Pit" benannt, also mit 'Asche' nichts zu tun

Fritz Klute und Ernst Oehler besteigen als Erste 1912 den "Mawenzi"

09. Dezember 1962 - die "Kaiser Wilhelm Spitze" wird umbenannt in "Uhuru Peak" (Freiheitsgipfel)

Dieses ist lediglich eine Kurzübersicht, weitere ausführliche Infos sind u. a. in den folgenden sehr empfehlenswerten Büchern zu finden:

Kilimanjaro - Tom Kunkler
Kilimanjaro - Henry Stedmann



* 'Seven Summits' sind die jeweils höchsten Berge der einzelnen Kontinente.
Für die, die es interessiert - 'Klugsch ... modus' an:

Asien: "Mount Everest" (8.850 m)
Süd Amerika: "Mount Aconcagua" (6.959 m)
Nord Amerika: "Mount McKinley / Denali" (6.194 m)
Afrika: "Mount Kilimanjaro" (5.895 m)
Europa: "Mount Elbrus" (5.642 m)
Antarctis: "Mount Vinson" (4.897 m)
Australasia: "Carstenz Pyramid" (4.884 m) ...

der Vollständigkeitshalber ...
Australien: "Mount Kosciuszko" (2.228 m)
Europa / Alpen: "Mont Blanc" (4.808 m)
Rhön: "Wasserkuppe" (950 m) ... ;-)


Hier noch ein historisches Datum: 23. Februar 2010 - Christian Beintinger und Stephan von Köller starten die Besteigung des "Kilimanjaro" ...

... die "Tour" ...
 

Copyright 2018
Stephan von Köller